Irgendwie falsch, aber doch richtig!
Aktualisiert: 14. Okt. 2022
Immer der Nase nach, das ist hier irgendwie mein Motto geworden. Wer mich kennt weiß, dass ich selten einen Plan habe und gerne spontan entscheide, was ich heute oder morgen machen möchte. Während andere ihre Tage durchstrukturieren und einen genauen Zeitplan aufstellen, plane ich gefühlt nur bis zum nächsten Mittagessen. Wahrscheinlich habe ich diese Einstellung von meinem Opa, denn der hat immer gesagt: "Wer vorher plant, plant zweimal.". Und so ist es. Bei mir jedenfalls. Aus Gründen, die mir bis heute noch unbekannt sind, klappt dieses Planen bei mir nicht, denn meistens geht eh irgendwas schief. Und dann auch so richtig. Flüge werden gestrichen, man wird krank, irgendwas passiert bei mir immer. Also hab ich's einfach dran gegeben und entscheide lieber spontan was ich mache, wohin es mich treibt und worauf ich heute Lust habe.
Dieses Wochenende war mein "Plan" sich eine der schönen Inseln im Oslofjord anzuschauen. Lindøya sollte es werden. Eine kleine Insel auf der jede Menge kleine Ferienhäuser aus Holz stehen. Fahrzeuge, sogar Fahrräder sind hier nicht erlaubt. Und da kommen wir wieder zu dem Thema, dass meine Pläne nie aufgehen. Irgendwie habe ich es geschafft die falsche Fähre zu nehmen und bin nicht auf Lindøya gelandet, sondern in Nesoddtangen. Nesoddtangen liegt an der Spitze der Halbinsel zwischen dem inneren Oslofjord und seinem Arm Bunnefjorden. Leider ist mir mein Fehler erst auf der Fähre aufgefallen, dementsprechend gab es kein Zurück mehr. Irgendwie war ich Falsch aber doch Richtig. Kennt ihr das Gefühl? Eigentlich habt ihr euch etwas anderes vorgenommen und seid doch ganz woanders gelandet, aber es ist nicht schlecht. Eher im Gegenteil.
Am Anleger von Nesoddtangen gab es direkt eine Backstube, wo ich mir erstmal ein Franzbrötchen gegönnt habe.
Tipp: Die Backstube ist eine Backkette, ähnlich wie Backwerk in Deutschland. Und das Beste: Der Inhaber kommt wirklich aus Deutschland und dementsprechend besteht das Sortiment aus guten deutschen Gebäcken.
Bewaffnet mit Kaffee und Franzbrötchen und völlig planlos, habe ich mich dann auf den Weg gemacht die Gegend zu erkunden. Und ich weiß nicht wieso, aber es zieht mich immer zum Wasser. Weit bin ich also nicht gekommen. Auf einer kleinen Landzunge direkt am Fjord konnte ich dann in aller Ruhe den Wellen zuhören, meinen Kaffee und mein Franzbrötchen genießen, zusehen wie die Fähren kamen und gingen und die Seele baumeln lassen. Und in diesem Moment war ich sehr dankbar für meine verpeilte Art, denn ohne die wäre ich nicht in die falsche Fähre gestiegen und hätte diesen schönen Ort nie gesehen. Ich war falsch und doch richtig.
Dennoch wollte ich noch Lindøya sehen. Also mit der Fähre wieder zurück nach Oslo und dann diesmal mit der richtigen nach Lindøya. Diese Insel ist unfassbar klein, aber genau deswegen auch so schön! Gefühlt bist du nach 100 Schritten bereits am anderen Ende angekommen. Zwischen den kleinen grünen, roten und gelben Holzhäuschen führen kleine Pfade, die nur zu Fuß passiert werden können. Während ich über die Insel gelaufen bin hatte ich ein wenig das Gefühl auf einem Campingplatz zu sein. Als altes Camper-Kind, welches gefühlt im Wohnwagen und Wald die meiste Zeit seiner Kindheit verbracht hat, habe ich mich direkt ein wenig wie Zuhause gefühlt. Da gerade keine Feriensaison ist, war es so still und leer auf der Insel. Und auch dort hat es mich wieder ans Wasser gezogen. Zwischen Regen und Sonnenschein hatte ich zum zweiten Mal an diesem Tag eine wunderschöne Aussicht auf Oslo.
Manchmal lohnt es sich seine Tage nicht zu planen. Manchmal lohnt es sich einfach ins Blaue hinein etwas zu unternehmen, loszulassen und sich einfach treiben zu lassen. Du weißt nie was dich erwartet, wo es dich hin treibt und wo du endest. Das bedeutet für mich Freiheit. Und vielleicht entdeckst du wunderschöne Orte, die du sonst nie gesehen hättest. Sei offen für Abenteuer und mutig etwas auszuprobieren, obwohl du das Ziel nicht kennst. Es lohnt sich, das wusste schon mein Opa!
"Wer vorher plant, plant zweimal!"
Sehr schön geschrieben
Ware Worte" Wer vorher plant, plant zweimal " das war Opa. Das hast du von im.